Von 1800 - 1899

1800
Abbruch der Kapelle St. Johann im Wald und Bau der Treherzer Kirche [Pfarrchronik, Bd.I, S. 28] 2500 österreichische Gefangene werden durch den Ort geführt [Riedle] Französischer Offizier von Heckenschützen bei Altmannshofen getötet und neben der Kapelle in Lauben beerdigt, dort wo jetzt die große Linde steht [Riedle] Des anderen Tages konnte hier kein öffentlicher Pfarrgottesdienst gehalten, auch keine Glocke geläutet werden, weil der französische Truppenmarsch früh morgens wieder anfingen...Die zügellosen Truppen drangen auch in mehrere Häuser des hießigen Ortes ein, um zu rauben und zu plündern.. [Pfarrchronik,Bd. II]

1801
Treherz wird aus dem Pfarrverband herausgelöst und eine eigene Pfarrei. Aus:  [Pfarrchronik, Bd. I, S. 28] Der Besitz des Klosters Weingarten in Eschach wird an Waldburg-Zeil verkauft [Das Land Baden-Württemberg Band VII] Eschach erlangt Selbstständigkeit

1802
Im Monat Oktober (1802) unternahm man von hießiger Gemeinde aus einen großen Wasserbau an den Fluß Aitrach, der so vielen Schaden durch seine Überschwemmungen denen hießigen Feldern verursachet, und gab ihm, von dem Wuhr von Almannshofen an bis an die Gießbrücke, eine gerädere Richtung durch sehr mühsames Durchgraben. [Pfarrchronik, Bd.II,S.50]

1803
Vereinödung in Altmannshofen [Das Land Baden-Württemberg Band VII] Im Zuge der Napoleonischen Umordnungen (Reichsdeputationshauptschluß) verlieren die Reichsstädte ihre Selbstständigkeit, werden die Klöster aufgelöst, und werden u.a. die Grafen von Zeil in den Fürstenstand erhoben: ... die regierenden Grafen Truchsessen mit ihren Gemahlinnen nahmen auch mit dem ersten November dießes Jahres (1803) den Fürsten Titel an. Am Sonntag darauf, wurde alsdann in allen Pfarr-Kirchen des ganzen Fürstentums Waldburgs, und also auch in Aichstetten, ein feierliches Te Deum gehalten, und in Zeil wurde ein großes Dinèe gegeben, auch von den Beamten, und Geistlichkeit, auf den Abend eine schöne Jllumination mit transparenten gemalten Sinnbildern, und schöner Musik veranstaltet. Mit dießem begnügte sich aber das Gericht Aichstetten noch nicht, sondern bath sich zur besonderen Gnade aus, seiner neuen fürstlichen Herrschaft noch besondere Ehren anzutun.. - SeineVorsteher kamen also zu ihrem Pfarrer Grafen Ferdinand, mit Bitte, dießen ihren Antrag der Herrschaft vorzutra­gen, welche ihn auch gnädig annahm, und es wurde der 21. November zu dießer Feierlich­keit bestimmt. . . -- An dießem Tage nun ritten die hießigen Ammänner, Bürgermeister und die meisten Gemeinder 48 an der Zahl, in der Frühe denen fürstlichen Personen bis an den Zeiler Berg entgegen, nahmen den Fürstlichen Wagen in die Mitte, und ritten in schöner Ordnung mit demselben bis zum hießigen Pfarrhofe. - In Almannshofen /:wo auch die Herrschaften en passant von dem damaligen Herrn Pfarr Vicar, und jetzigen Pfarrer von Seibranz, Dago­bert Meßner, mit artigen Verßen harrangiert, und von der daßigen bürgerlichen Schützen Compagnie en Parade salutiert wurden;/ kam noch die hießige berittene türkische Musik in ihren schönen grau und grünen Uniformen 22 Mann stark, dazu, ritten voraus, und kündeten, durch den ganzen Flecken herab, die Ankunft des hohen Fürstlichen Paares, durch rauschende Musik an. Vor dem Pfarrhofe paradierte eine bürgerliche Soldaten-Compagnie blau und rot gekleidet mit fliegender Fahne, und klingendem Spiel, welche auch die Wache alda, den ganzen Tag hindurch, abwechselnd hielt. .. Rechts und Links, bei der Einfahrt zum Pfarrhauße stand die Schuljugend in Reihen und hielten Blumen­sträuße in der Hand. Der Pfarrhof selbst war, ober der Haustür mit dem Truchseßischen Wappen, und dem neuen Fürstenhuth, so wie auch, ober den Türen aller Zimmer, mit paßenden Jnschriften gezieret. Unten am  Eingange stand ein ganz in Eißen bepanzeter Ritter mit dem ältesten Wappenschild des Truchseßischen Adelichen Geschlechtes.. Da nun die herrschaftlichen Gäste, /: es waren nebst Fürst und Fürstin, Herr Graf Clemens, und Franz Thade von Zeil, die Gräfin Josepha von da, und Herr Baron Ferdinand von Deuring Kapitular Herr des ehemaligen Fürstlichen Stiftes Kempten, nebst noch mehreren Geistlichen aus der Nachbarschaft,;/ abgestiegen, und in das Zimmer gekommen, so kamen die Ammänner, Bürgermeister und Außschüße der Gemeinde, und legten ihre Gratulation ab. Hierauf kam ein Knab und ein Mägdgen von der versammelten Schuljugend, und überreichten dem Fürstlichen Paare auf einer silbernen Credenze ein Bonquette, nebst artigen, auf die Schuljugend anpaßenden Versen. Mittlerweile wurde es Zeit zur Mittags Tafel, die Herr Pfarrer Graf Ferdinand gab. An dem Aufsatze der Tafel waren wiederum verschiedene artige Verßen und Chronologien angebracht. Während der Tafel wurde in dem mittleren Gärtchen beim Bronnen drei große Piramiden aufgerichtet, auf deren Mitterer das Truchseßische Wappen gemalt, an den übrigen aber paßende Inschriften angebracht waren: um dieße stellten sich die Musikanten, und alles was singen konnte, herum, und sobald man von der Tafel aufstunde, fingen sie ein, auf dießes Fest besonders componier­tes Volks-Lied /:welches der damalige Herr Pfarr Vicar in Aitrach Jgnatz Zenina (?), zum Lobe des neuen Fürsten Hauß Zeil, trefflich verfaßte, und Herr Frühmeßer von da Pater Gallus Endreß ein geborener Aichstetter, und ehemaliger Benedictiner in Füßen, jetzt Pfarrer in Buxheim, mit einer wohltönende Melodie versah;/ zu singen an, das sehr schön und rührend war, und wovon die Abschrift gleichfalls noch im Pfarr Archiv liegt.. Sodann wurde der übrige Nachmittag noch ganz angenehm zugebracht und Abends fuhren die hohen Gäste, ganz vergnügt und zufrieden wieder nach Zeil, wo sie von dem reitenden hießigen Gerichte wieder bis an den Zeiler Berg begleitet wurden. [Pfarrchronik, Bd.II, S.53-56]

1805
Denn man kann rechnen, daß nur das hießige Gericht in Zeil vor zehen Monaten, über 11000 Mann französischer Truppen in Quartier gehabt, und auf eigene Kösten veralimen­tieret habe.. Aus:  [Pfarrchronik,Bd.II,S.68]

1806
Der Brückenzoll bei Waizenhof wird aufgehoben [Das Land Baden-Württemberg Band VII]  Streit über die Oberhoheit der Gemeinde Aichstetten zwischen Königreich Württemberg und Bayern. [Das Land Baden-Württemberg Band VII]
Das Fürstentum Waldburg wird Württembergisch....nur die Marktflecken Aichstetten und Breitenbach wurden vom Königlich-Bairischen Landgericht Leutkirch in Anspruch genommen....Es kamen Württembergische und Bairische Truppen an einem Tag in den Ort...Auch wurden von beiden Teilen die beiderseitige Königlichen Wappen zu beiden Seiten der Kirchtüren angeschlagen und sogar auf einige Stunden von beiden Seiten Wachen zu denselben aufgestellt. [Pfarrchronik,Bd.II]   der König von Bayern und der König von Württemberg würfeln angeblich um die Zugehörigkeit von Dilpertsried; der Ort fällt an Bayern  [Akten Lehrer Riedle]

1806-10
Aichstetten braucht keine Steuern zahlen und die Jungburschen brauchen nicht Soldaten werden, wegen des Streites zwischen Bayern und Württemberg um die Zuständigkeit  [Akten Lehrer Riedle]

1808
Grenzen der Pfarrei (Aichstetten) von 1808 (sind) wie folgt: Gegen Mittag grenzt sie an die Pfarrei Aitrach, und ihre Marken sind gleich außer der ehemaligen Mühle zu Wazeney genannt, hinter der letzten Einöde des Dorfes Oberhausen, bis über die Landstraße nach Memmingen, an den sogenannten Klausstich, von da ziehen sie  sich rechts an der Anhöhe hinauf mit den Grenzen der beiden nun mehrigen Patrimonial = gefürsteten Graf = und Herrschaften Wurzach und Zeil, und grenzen an die Pfarrei Lautrach, von da laufen sie gegen Mittag gleichfalls mit den Grenzen obgedachter freien Grafschaften fort, schließen alsdann den Ort Dilpertsried mit  seinen Äcker, Gründen und Boden, nicht minder den Ort Ottmannshofen mit dessen Einöden und Feldungen ein, und grenzen da mit den Pfarreien Lautrach, Legau und Hofs, sodann ziehen sie sich gegen Abend am Leutkircher Wald hin, und grenzen auch mit dieser Pfarrei, von da gehen sie weiters am sogenannten Heeberg, mit Trieb und Tratt der Dörfer Ottmannshofen, Altmannspeyr und Altmannshofen hin und grenzen mit eben ernannter Pfarrei über die Land­straße und den sogenannten Achfluß, so wie die Aichstetter Felder gehen = als dann schließen sie gegen Abend den Berg, den sogenannten Buchkapf ein und grenzen wieder mit dem Pfarr Hofischen Ort Eschach und dessen Feldern, laufen von da wieder hinauf und ziehen sich oben auf der Höhe, soweit nämlich der Trieb und Tratt von denen Gräflich Wurzachischen Dörfern Rieden und Oberhausen geht, hin, wo sie an die Pfarr Dreherts stoßt, und zielt als dann wieder am Traufe des Waldes rechts gerade auf den Bühl und Zugbronnen hinter den obbenannten Einödhof von Oberhausen; Die Orte die dem Pfarr­amte bis jetzt noch anvertraut sind, nennen sich: Eichstetten, Rieden, Oberhausen, die ehemalige Mühle zur Watzeney, Breitenbach, dann Ottmanshofen, Dilpertsried, Vogelsang, Gotteswald, Hayden und Altmanspeyr. [Pfarrchronik, Bd.I, S. 15]

1809
eine Gruppe Tiroler ist zum Auskundschaften in die Gegend; bayrische Truppen werden von den Bregenzern geschlagen; die rückziehenden Bayern wollen vom Pfarrer 4 Pferde samt Fuhrmann bis nach Memmingen requirieren [Akten Lehrer Riedle]

1809  16.7. 
Bei Isny kommt es zu einem Gefecht zwischen aufständischen vorarlbergischen Truppen und Württembergischen Truppen. [Das Land Baden-Württemberg, Bd.VII, S.635]

1809
Die der Öschprozession dürfen erstmals die Evangelien in deutsch verlesen werden. [Pfarrchronik] provisorisch werden die Pfarrangehörigen von Aichstetten durch die Hauptstraße getrennt in kgl. bayrische und kgl. württembergische Angehörige. [Akten Lehrer Riedle] Ein Herold verkündet am Aichstetter Jahrmarkt Frieden [Akten Lehrer Riedle]

1810
Weihe des Dreikönigswassers wird in Aichstetten noch auf lateinisch in Ottmanshofen auf deutsch gehalten, da dieses zu dieser Zeit bayrisch war. [Pfarrchronik]
französische Besatzung im provisorisch geteilten Ort für 4 Monate [Akten Lehrer Riedle]
Damm gegen Aitrachüberschwemmung längs des Riedener Weges in 4 Tagen fertig [Akten Lehrer Riedle]
Anläßlich des Geburtstages von Napoleon am 15. August ist eine Kirchenparade des commandierenden Leutnants mit seiner ganzen Companie: er rückte also in größter Parade vor dem Hochamt mit klingendem Spiel in die Kirche ein und postierte seine Leute, Mann an Mann, zu beiden Seiten der Comunicantengitter bis an die Kirchentüre. [Pfarrchronik: Bd.II]
14. November  Mittags um ½ 12 Uhr fuhren der gewesenen Königl.Bairische Landrichter und nun jetzige Königliche Württembergische Oberamtmann nebst einem Königl.-Württembergischen Oberamtsaktuar vor den Pfarrhof, stiegen ab und kündeten dem Herrn Pfarrer Graf Ferdinand an, daß nun die ganze Gegend unter königl. Württembergische Souverainität gekommen sey. [Pfarrchronik, Bd.II]
Aichstetten, Altmannshofen und Ottmannshofen werden endgültig württembergisch und dem Oberamt Leutkirch zugeteilt. [Pfarrchronik, Bd. II; Nachtrag S.1]
Den 28. Juni (1810) rückte wieder Französisches Militair in alle die Orte ein, die noch sollten entweder an Bayern, oder an Württemberg übergeben, oder vertauschet werden, um selbe im Namen deß Kayßers Napoleon zu besetzen, hierher kam 2 Kompagnien vom 111.ten Linien Regiment, meistens Piemonteßer, marschierten aber des andern Tags wieder ab, in Pfarrhof kam ein Hauptmann Durati, und ein Lieutenant Beccaria, nebst zwey Domesti­quens.
Den 30. Juni kamen abermal 120 Mann vom 108. französischen Linien Regiment, von der Division Friant um in hießiger Gegend, nemlich im hießigen Orte, dann Aitrach, Ferthofen und Breitenbach zu cantonieren, sie blieben über Nacht.
 [Pfarrchronik, Bd.II, S.120]

1811  14.7. 
Die königliche Majestät von Württemberg kommt durch Aichstetten. Pfarrer, Vikare, Schulkinder u "türkische Musik" hatten sich beim goldenen Adler aufgestellt. [Pfarrchronik,Bd.II, S. 127]

1811
Einführung einer Sonntagsschule für Erwachsene [Pfarrchronik]
Tabellen mit Bevölkerungszahlen der einzelnen Parzellen von Aichstetten [Akten Lehrer Riedle]

1812
Vereinödung von Häberlings; gehört bis 1932 zu Aitrach. [Das Land Baden-Württemberg Band VII]
Rußlandfeldzug von Napoleon
Den 15. Februar (1812) mußten aus der ganzen K.W. Landvogtey Altdorf alle Pferd von 4 bis 10 Jahren nach Weingarten geschickt werden, weil die K.W. Truppen wieder auf den Kriegsfuß gesetzt wurden, und daher Pferde zur Kavallerie und Fuhrwerk mußten ange­schafft werden, auch Pfarr Graf Ferdinand schickte zwey dahin, davon eins behalten, und mit der Bezahlung an die K. Amtspflege nach Leutkirch angewiesen worden, von welcher die Landsteuer an die Untertanen der ganzen Landvogtey aufgeschrieben worden, um die 42 Pferde, die zu diesem Ziel ausgehoben worden, damit zu bezahlen. [Pfarrchronik, Bd.II,S.133]
Die Bürgerschaft der Gemeinde schwört einen Eid auf den neuen König Friedrich von Württemberg. ]Pfarrchonik,Bd.II,S.145]
Dilpertsried, Oberhausen und Waizeney werden ausgepfarrt. [Pfarrchronik, Bd.II, Nachtrag S.1]
Den Feldzug mit Napoleon machen von Aichstetten Josef Ganter und Franz Graf; sie kommen nicht zurück [Roth, 1937]
Huldigung aller neuer Untertanen über 16 Jahre im Wirtshaus zur "Krone" mit Festessen [Akten Lehrer Riedle u. Gemeindearchiv A 14] Zur Württembergischen Gemeinde Aichstetten gehören (Personenzahl in Klammern): Aichstetten (624), Altmannshofen (52), Blutsberg (7), Buch (6), Eschach (60), Haizen (3), Hänkels (4), Langensteig (6), Laubeck (10), Nestbaum (19), Stuck (23), Vogelsang (16), Gotteswald (2), Altmannspeier (27)

1813
Tabellen über Berufspflicht der Bevölkerung mit einem Adligen [Akten Lehrer Riedle]

1814
Der Unterheiligenpfleger Xaver Bauer in Ottmannshofen wird abgesetzt, weil er des Rechnens und Schreibens nicht fähig ist. [Akten Lehrer Riedle]
Exkaiserin Marie Luise auf der Rückfahrt nach Wien über Leutkirch. Für den achtspännigen Wagen stellt der Pfarrer von Aichstetten Umspannpferd samt Fuhrmänner Gregg und Prinz. [Akten Lehrer Riedle]
Kaiser Franz kommt aus Frankreich zurück auf der Straße Treherz - Memmingen; der Pfarrer von Aichstetten hat ihn bei der Vorbeifahrt in Treherz gesehen [Akten Lehrer Riedle]

1815
der Pfarrer von Aichstetten hat genug mit der Einquartierung und schreibt, daß die 3 großen Wirtshäuser im ort für Offiziersquartiere tauglich sind. Dem Pfarrer werden die Fenster eingeworfen, weil er die Einquartierung nicht mehr wollte. Die Schulen werden von Einquartierungslast befreit [Akten Lehrer Riedle]
Den 16. (Nov.1815) kamen 2 Compagnien Österreicher von dem polnischen Regiment Strauch 360 Mann hierher, und übernachteten da, ein Hauptmann Namen Siche nebst Bedienten logierte im Pfarrhof. Den 17. kamen wiederum 460 Mann vom ungarischen Regiment Esterhazi, und übernachteten hier, der Pfarrhof blieb diesmal frei von Ein­quartierung. [Pfarrchronik, Bd.II,S.167]

1814/15
Die Befreiungskriege gegen Frankreich forderten  von der Gemeinde 7  Soldatenleben. [Rot 1937]

1816
Die Felder des Bauern zum Wiggilis werden von bayrischer Seite sigustiert Aus:  [Pfarrchronik, Bd.II, Nachtrag, S.1]

1816-19
Kirchenrenovation

1817
Die Pfarrei wird vom Bistum Konstanz losgelöst und provisorisch nach Ellwangen an der Jagst verwiesen (1827 kommt Bischofssitz nach Rottenburg) [Pfarrchronik]
Schindeldach für Zehntscheuer mit 32000 Schindeln
Untersuchung der Armensituation 1817: Nach genauer Untersuchung.. zeigte sich, daß in Aichstetten 32, in Altmannspeyer 2, in Breitenbach 2, in Rieden 3, in Ottmannshofen 12, und im Vogelsang 1 teils ganze Familien, teils einzelne Personen aufhalten. Die Mittel sie künftig zu ernähren, wurden den Maßregeln höherer Obrigkeit überlassen, da die Ge­meinden bezügl. selbes wegen harter Zeiten nicht mehr erschwingen konnten. Armenhaus wäre ein einziges kleines unbedeutendes in Aichstetten vorhanden, das ganz ohne Stiftung seye, und die Armut nehme allenthalben von Tag zu Tag zu.
...Hießiger Wohltätigkeitsverein trat also zusammen und beschloß: 1. seine eigenen Hausarmen ... wöchentlich einmal in der Schultheiserei von Haus zu Haus herumgehen zu lassen, um Lebensbedürfnisse zu sammeln, 2. wurde von der 1. Sammlung... (Brot) nach dem Grad der Dürftigkeit ausgeteilt. Auch wurde hiemit auch andere kleine Wohltaten an Geld bestritten. Die wohltätigen Geldbeiträge aber werden von den Einwohnern der Schultheißerei durch den Dorfschützen /: damit es nicht zu hart falle:/ monatlich in zwey malen eingesammelt... [Pfarrchronik,Bd.II,S.177]

1821  25.1
Der Hof Vogelsang war nie mit Altmannshofen vereinigt und bildete nie einen Bestandteil dieser Gemeinde, sondern er war ein uraltes deutschordensches Rittergut. [Urkunde im Rathaus Aichstetten, nach Akten Riedle]

1822
mußte die Schule in 2 Etappen unterrichtet werden; 160 Schüler und 1 Schulzimmer im Mesnerhaus 24 Schuh breit, 33 lang 7 hoch mit 6 Fenstern [Linsenbolz]

 

1824
126 Werktags- und 108 Sonntagsschüler; im 1. Stock Lehrerwohnung; Wirtschaftsschule für die Landwirtschaft [Linsenbolz]
Eschach wird Pfarrfiliale von Altmannshofen anstelle von bisherigen Ausnang [Das Land Baden-Württemberg Band VII]
König Wilhelm von Württemberg kommt von einer Reise über Ulm nach Friedrichshafen durch die Gemeinde Aichstetten. [Pfarrchronik,Bd.III,S.63]

1827  9.12. 
Es erging der bischöfliche Befehl, daß alle gekleideten Heiligenbilder aus den Pfarrkirchen herausgeschafft und mit Holz geschnitzten und gefaßten Bildern ersetzt werden sollen. In Aichstetten gab es ein dergleichen Mutter­gottesbild. Es wurde beschlossen ein neues geschnitztes und gefaßtes Bild von dem Maler Joseph Kirchmann in Reichenhofen in Auftrag zu geben. Hierzu soll ihm das alte Bild gegeben werden, um die geschnitzten Hände und den Kopf pp. von Maria und dem Jesukind dazu zu verwenden. Die in Silber gefaßten Rosenkränze, Halsgeschmeide p.p. welche der Mutergottes gestiftet wurden, sollten verkauft werden um damit die neue Figur zu bezah­len. An den hiesigen Goldschmied Adam Fürguth wurden also aus zweyen Korallenen und mit Silber gefaßten Rosenkränzen erlöset 5 f 24 x, dann aus dem übrigen Silber minderen Rosenkränzen und Halsgehänge p.p. 8 f. Dann wurden noch von den schönen Muttergotteskleidern an guten Goldborden 20 Loth à 32 x zu 10 f 40 x und von minderen detto zu 3 f 50 x verkauft. Die schönen zum Teil reichen Kleider des alten Muttergottesbildes wurden aber aufbehalten und werden zur Reparierung der Meßgewänder verwendet werden.
Das neue Bild wurde am Weihnachtstag erstmals in der Kirche ausgesetzt und kostetet 29 f 9 x. [Pfarrchronik, Bd.II,S.108]

1828  1.9. 
König Wilhelm von Württemberg reist durch Aichstetten. [Pfarrchronik, Bd.III, S.113]

1829
Schulhausneubau - jetzt Radio Albrecht
Neuer Hochaltar

1834
Vogelsang ist ein Hof mit 13 Einwohnern [Pauly S.203]

1836  28. Okt.
Per Gesetz werden folgende Frondienste abgelöst: Mähfrongeld, Handfrongeld, Dienstgeld, Schnittgeld, Jagdgeld, Sennfahrtgeld, Persönliche Eheklafter, Jagdfron, Holzfuhrfron. [Gemeindearchiv A 82]

1841
Die Aichstetter Schule zählt 96 Kinder

1842  5.Sept.
Schulkostenrechnung: je Kind und Woche 1 Kreuzer; 92 Kinder bezahlen; 128 Kinder haben im Winterhalbjahr die Schule besucht [Gemeindearchiv R 243]

1843  9. Oktober
Die Gemeinde Aichstetten kauft das Recht zum Bezug des Marktstandgeldes bei 2 Jahrmärkten von der fürstlichen Standesherrschaft Zeil für 450 fl Ablösesumme ab. [Gemeindearchiv R 161 u. A 83]

1854
erste Erwähnung des Liederkranes Aichstetten

1848
Französische Revolution mit Auswirkungen auf Deutschland (Märzrevolution). Im Gemeindearchiv sind Briefe des Constantin von Waldburg-Zeil aus dieser Zeit. Siehe auch Bericht Andreas Antonin in der Festschrift.
12. Dez. Vergleich zwischen der politischen Ortsgemeinde Aichstetten und den Realgemeindeberechtigten zur Bereinigung der Realgemeinde-Rechtsverhältnisse. U.a. übernimmt die politische Gemeinde folgende jährliche Lasten: Abgabe von 7 Klaftern Tannen-Scheitholz an die Schule; 4 Klafter an den Schulmeister; 3 Klafter an den Oberarzt, 2 Klafter an den Polizeidiener und 1 Klafter an den Kapellenmesner. [Gemeindearchiv R 166]

1849
Ablösung des Zehnten [Gemeindearchiv A 84]

1850
Neue Wasserzuleitung vom Höhberg [Gemeindearchiv]
in Aichstetten 5 zünftige Webermeister und 1 unzünftiger Meister [Linsenbolz]

1860
die neu organisierte Aichstetter Blech- und Harmoniemusik tritt in Ottmannshofen auf.

1861  4. Juni.
Abtretung von 25 Morgen Wald von der politischen Gemeinde an die Pfarrstelle, um die Brenn- und Bauholzansprüche zu bereinigen. [Gemeindearchiv R 174]

1869
Abbruch der alten Kirche; Knochenfund unter Sakristei und Chor in großer Tiefe [Akten Lehrer Riedle]

1870
Krieg gegen Frankreich

1871
Gründung Deutsches Reich mit Preußischem Kaiser; Österreich gehört nicht mehr zum Reich

1873
3.Jan Poststelle in Aichstetten [Linsenbolz]

1877
Gründung des Veteranenvereins [Pfarrchronik]

1879
6. April Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Aichstetten [Gemeindearchiv]

1880
Gründung der Molkerei und Bau des Molkereigebäudes [Akten Lehrer Riedle u. Pfarrchronik]

1882
Das Rittergut Vogelsang wird aufgeforstet [Der Kreis Wangen S.99]

1887
Württembergisches Infanterieregiment hält Gefechtsschießen beim Bahnhof [Riedle]

1888  30.Sept.
Der König genehmigt der ersten Württ. Molkereigenossenschaft ein Staatsbeitrag in Höhe von 3000 Mark [Linsenbolz]

1889                        1.10 Eröffnung der Eisenbahn mit großem Aufwand von Pulver und Bier [Akten Lehrer Riedle]

1897
Arbeiterverein in Aichstetten gegründet
Bau einer neuen Wasserversorgung (Hochdruckwasserleitung) mit einem Hochbehälter im Koppenmoos; Ersetzung der Holzdeicheln durch gußeiserne Rohre [Gemeindearchiv]

1898
Karte des Leitungsnetzes des Elektrizitätswerkes Aichstetten [Gemeindearchiv A 178]

1899
1.Okt Postagentur mit Bahn zusammengelegt [Linsenbolz]
Fasnacht: Fasnachtssonntag Konzert des Kirchenchores im Adler wechselweise mit komischen Stücken; Dauer bis 12 Uhr. Montag: Großer Fasnachtsumzug mit Wagen und Musik. Abends Ball in der Krone bis 2 Uhr. Dienstag: Fasnachtsumzug Abends Ball im Adler. [Pfarrchronik]
25. Okt. Gründung Feuerwehr-Verein-Altmannshofen (später Krieger- und Feuerwehrverein)
o.D.  Geißenspitäle: Aufnahme kranker Dienstboten; eine alte Frau, die sich um die Kranken kümmert, hält sich ein paar Ziegen. Der Dorfarzt sorgt sich um die Kranken [Linsenbolz]
o.D.  Wirtschaften in Aichstetten: Hirsch, Tanne, Adler, Bräuhaus, Restauration, Krone, Alte Haus (hinter Molkerei) Rössle (heute Weißensberger) [Linsenbolz]