Von 1600 - 1699

1601
Die Freiherren von Muggenthal kaufen die Herrschaft Altmannshofen. [Allgäuer Geschichtsfreund, 1898]

1602
Erste Erwähnung einer Schule in Aichstetten (Quelle ? Nach Müller)

1604 - 1614; 
auf Schloß Zeil existiert eine sogenannte Landkarte aus dieser Zeit (in einer quasi Vogelperspektive), die das Herrschaftsgebiet Zeil und Wurzach-Marstetten darstellt.

1608
Zur Erweiterung des Kirchhofes in Aichstetten und dem damit verbundenen Neuaufbau der Friedhofsmauer leiht sich die Kirchenpflege 100 Gulden und verpfändet dafür ihren Wald zu Breitenbach. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1608, Fol. 265]

1609  19. Juni
Das junge Volk zu Aichstetten bittet ihro Gnaden unterthänig ihnen gnädig zu gewähren an Sonn und Feiertagen daselbst tanzen zu lassen. Ist gnädig verwilliget worden 1 Uhr bis 3 Uhr, der Wirt soll ihnen nach 5 Uhr nichts mehr geben. bei Strafe pro Person 1 Pfund Pfennig.[nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1609, Fol. 281]

1610
Errichtung der später abgebrochenen Kirche St. Johann im Wald nach einer Inschrift. = In diesem District lag auch eine Kapelle, ad Sanctum Johannem in Silvis genannt, welche ehemals ein sehr berühmter Wallfahrtsort soll gewesen sein, es geschahen auch allda viele Wunder, und waren vor dem viele Votiv Taflen, Krücken, und dergleichen allda aufgehängt, auch erzählen mehrere Leute, daß bei vorgenommener Renovation dieses Kirchleins, ein ganzer Wagen voll, der mit drei Pferden kaum zu ziehen war, von derley geopferten Sachen seie verbrannt worden. = [Pfarrchronik Bd.I, S. 28]

1613
Das Zollprivileg in Aichstetten für die Truchsessen wird bestätigt [Entwurf Merktsche Gedenktafeln]

1614
Verkauf des Erblehenrechtes der unteren Mühle an Truchseß Froben; fortan nur noch als Fall-Lehen verliehen [Zeiler Archiv]

1615  10.2. 
Die Herrschaft macht mit Pfarrer Georg Ruepp zu Aichstetten auf Lebzeit einen Vertrag, daß er den Wälderzehend, den er für sich allein beanspruchte, ganz der Herrschaft überläßt und dafür jährlich 15 Malter Haber, sowie den Zehend des Widdums allein beziehen solle. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1615, fol. 221]

1616  18.11. 
Die Gemeinde Aichstetten beschwert sich bei der Herrschaft über Zehntansprüche des Pfarrers von den Wiesen "ZwischenAch". [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1616, fol. 83]

1617
Totschlag mit Sühnebuße. (noch abschreiben) Michael Geiger, wolfeggischer Müller in der Riedmühle "vigor Constanzischer Comission" büßt öffentlich seinen an Jeremia Lehner, ehemaliger Jäger zu Hayggen (Haidgau) begangenen Totschlag. Erstlich in der Büßer in seinen Klagekleidern und einer brennenden wachsenen Kerze in der Hand tragend vom Pfarrhof aus bis in die Kirche den Priestern nachgegangen, in der Kirche in einen Stuhl, so daß in der Prediger ansehen konnte, gestanden, darauf kam eine starke Predigt "de gravitate Homicidii", den Büßer obigirt, wie er Gott Vater, Sohn und Heiligen Geist, auch den Entleibten, dessen Witwe, Kinder, Freunde, ja den Erdboden höchlich beleidigt, letztlich aber daß über ein büßenden Sünder ein größere Freud dann "Super non aginta novem qui non indigent ponitentia" sei, getröstet, und das Volk zur Fürbitte und heiligen Opfer für ihn zu tun angemahnt worden. Nach Vollendung der Predigt hat der Priester dem Büßer vor den unteren Altar geführt und niederknien lassen, darauf ein Seelenamt angefangen und als dasselbe vorüber, führt der Priester den Büßer zum obersten Altar, läßt ihn gleichfalls niederknien bis das Amt aus ist. Danach läßt die Obrigkeit bei höchster Strafe und Ungnade ausrufen, daß "niemand khein" Hand anlegen noch dem Büßer Verhinderung antuen solle. Man geht in Ordnung mit dem schwarzen Kreuz, der Büßer den Priestern nach zum Grab des Entleibten, währenddessen wird mit allen Glocken geläutet. Der Büßer mit seinen brennenden Kerze kniet neben dem Grab und von den Priestern die Seelenvesper gebetet, deß entleibten Freundschaft zum drittenmal im Namen Christi Jesu, der am Kreuz die Marter unseretwegen gelitten und gestorben ist, um Verzeihung. Auf dieses publiciert der Pfarrherr, weil der Büßer sowohl mit der Freundschaft als auch weltlich und geistlichen Obrigkeit versöhnt, solle er nicht zweifeln, er werde auch mit Gott versöhnt sein.  Laßt ihn deßhalb aufstehen und in Frieden gehen, damit ihm nicht ärgeres erfolge. Er nimmt also die Kerze von ihm und gehet der Büßer seinem Haus oder wohin er will in Klagekleidern fort. Die Priester, Mesner und wer von der Obrigkeit da ist, essen auf seine Kosten eine Mahlzeit im Wirtshaus. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1617, fol. 215] Zeiler Herrschaft um 1620 noch 1500 Personen 1648 nur noch 230 Personen [Linsenbolz]

um 1620
Das Schloß Altmannshofen wird neu gebaut. [Das Land Baden-Württemberg Band VII] Beschreibung aus dem Zeiler Archiv aus dem Jahr 1646; Nr.1227 Fol. 1 A: Erstlichen liegt das Schloß als ein schönes neu erbautes Herrenhaus 7 Stuben und Kämmer, 2 Säle, 2 Kuchen, dann mit schönen Gewölbe und Kellern wohl versehen, die Zimmer mit schönen Täfern und Ofen wohlgeziert auf einer kleinen Höhe liegend, darumb einen Wassergraben, nächst dem Fluß Aitrach dazwischen nur ein Fahrweg an welchen Wasser ein Mühl mit 4 Gäng, 1 Gerb und 2 Sägen zu welcher ein Herr von dem Schloß aus darzu sehen kann und gehört solche Mühl zu dem Schloß, so ein schönes Baindt.

1621  27.6. 
Herr Magister Georg Ruepp Pfarrer in Aichstetten macht mit der Gemeinde wegen des Zehents in Zwischenach folgenden Vertrag: Die Gemeind gibt ihm jährlich 6 Tannen zum Trichlen und zur Unterhaltung des Brunnens im Pfarrhof, auch läßt sie ihm den Bogen - die Schefenlendi genannt - jährlich heuen und ohmaden, und will ihn, weil solcher dem Wasser ausgesetzt ist, mit Anhängen schützen, damit er nicht kleiner werde. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1621, fol. 341]

1630
Wallenstein errichtet im Sommer des Jahres das Hauptquartier des kaiserlich-katholischen Heeres in der Stadt Memmingen.

1630 - 1657. 
Johann Bonnenmayer, ehem. Rentmeister zu Aichstetten klagt gegen Johann Jakob Freiherr zu Waldburg wegen Arrestierung, Einbeziehung seines Besitzes und Ausweisung seiner Familie wegen Verdachtes auf Untreue im Amt als Vogt von Aichstetten. Beigelegte Urkunden u.a.: Inventar und Hausrat von 1629, auf 28 Seiten 4 Pferde, viele Pistolen/Gewehre, zahlr. Bücher einzeln aufgelistet, Gemälde und Heiligenbilder, Geschirr, Messinggeschirr, Kupfergeschirr, Küchengerät, Mannskleider (z.B. schwäbisches Baurenkleid... mehrere Seiten); Zubringungsinventar der Ehefrau o.D. (6 Seiten)

Original: HStASt C 3 Bü 425

1632
Nach der Schlacht bei Breitenfeld erobern und plündern schwedische Truppen Oberschwaben. [Das Land Baden-Württemberg, Bd. VI, S.635]

 

1636
Die Herrschaft verkauft in Aichstetten einige öde stehende Soldhäuser für 5-6 Gulden auf Abbruch. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1636]

1636  10.4. 
Der Bader von Aichstetten klagt, daß der Wirt Michel Pfalzer alda den 7 schwedischen Reitern, die zu Buxheim liegen, und zu Aichstetten eingefallen sind, die von ihm, in seinem Haus versteckten Sachen, samt einer Kuh,- angezeigt und verraten habe. Beklagter wendet ein, daß diese Reiter ihn, nach Eingießung vielen Laugs, und Wassers, dann empfangener Streiche, dazu genötigt haben. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1626, fol. 185b]

 

1637                                  9.3. 
Die Herrschaft nimmt einen Schützen zu Aichstetten auf, - er hatte zu Lohn monatlich 4 f., dann folgendes Jagdrecht: für einen Hirschen oder Wildschwein 1 rh. Taler; ein Reh 20 kr., Frischling ½ rh. Taler, für ein Amtsvogel  8 kr.; für einen Haßen 10 kr, für ein Rebhuhn 15 kr, und er soll nirgends anders als in den Grenzen der Grafschaft schießen. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1374, fol. 218]

1639
Graf Hans Jakob von Waldburg Zeil kauft alle Lautracher Rechte am Rittergut Vogelsang. Seitdem ist Vogelsang, das bis dahin mit Lautrach zur Reichsritterschaft gehört hatte, als eigenes, mit Sitz und Stimme auf dem Ritterconventen begabtes Rittergut anerkannt. [nach Baumann Bd. 3, S.245]

1645  26.10.  
Verhandlungen über die Einlösung von Zinspflichten einiger Güter zu Aichstetten an eine Kirchenpflege von Memmingen. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1645, fol. 38]

1646
Eine Beschreibung des Schlosses in Altmannshofen spricht von einen "schönen, neuerbauten Herrenhaus" mit 7 Stuben, 7 Kammern, 2 Sälen, 2 Küchen und mit schönen Gewölben und Kellern. Es handelt sich um einen größeren Umbau. [Schwanzer, S.67, nach Urkunde im Archiv Zeil]

1646
In den letzten Kriegsjahren wird das Kreisgebiet Ravensburg besonders schwer heimgesucht. [Das Land Baden-Württemberg,Bd.VI,  S.635]

1646  19.4. 
Das Gut Vogelsang war schon Anno 1643 an einen Schweizer namens Bischofberger und in Folge an 2 andere verpachtet. Im ersten Jahr erhielt die Herrschaft wegen begegneter Plünderung, nur 2 Käse und 1 Zentner Butter; im folgenden Jahr 2 Centner Käse, 1 Kalb und für Contribution 20 f. Dann in folgenden Jahren 30 bis 50 f. auch das Haus reparieren.- Sie hatten sich aber jetzt wegen Unsicherheit im Vogelsang, mit ihrem Vieh nach Rothis geflüchtet. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1646, fol. 184b]

1648  5.8.  2
Wölfe haben dem Bader von Altmannshofen sein Fohlen über der Brücke Richtung Aichstetten gerissen. Weil jener es durch den Wasenmeister von Leutkirch und nicht durch den Zeilschen von Boschen abdecken lies, wurde er mit Gefängnis bestraft. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1648, fol. 157]

1618 - 1648
Auswirkungen des 30-jährigen Krieges: ....Auch kann man aus diesem Ehe Register an verschiedenen Seiten und Jahrgänge ersehen, daß mehrere nicht katholische Ehen in der Pfarrei, besonders auf den sogenannten Wälder­höfen, gewesen seien, so heißt es z.B. vom 15. Aug. 1658 Sponsalia in Aichstetten Celebravunt Rudolph Zolliger sonsten genannt Bergbauer (?) zum Siglis, et Anna Gruberin aus Bindter, uterque Calvinista, Nuptia vera, 25. hujus Celebravunt Testibus David Natterer et  Jacob Pfender! ! sciendum /:heißt es sodann weiter:/ quod omnia com praescit Consensu Vicary generalis Constantiae facta sint === Auch noch vom Jahr 1672 findet sich im Aichstettischen Pfarrarchiv ein Zettel wo die Bettstunden bei zehnstündigem Gebett in der Pfarrkirche für die Pfarrkinder ausgeteilt sind, wo es heißt: von 2 bis 3 Uhr sollen betten, die in Beniswald, Sigglis, Langensteig, Nestbaum, und was auf den Wäldern katholisch === Die Ursache aber hievon ist, weil /:während dem alles verwüstenden Schwedenkrieg, und hierauf folgende traurige Pestzeit:/ sehr viele Bauernhöfe ganz öde, und ausgestorben waren. -- Graf Paris Jacob von Zeil aber, um seine Herrschaft wieder zu bevölkern, eigene Männer auf den Kreuzstraßen ausstellte, welche die vorbeigehende Leute, ohne Un­terschied weder der Religion noch Nation einladen mußten, sich in der Herrschaft nieder­zulassen; wobei der Wert der Bauerngüter so sehr gesunken, daß diesen Fremden ein Hof im Tal, wo es etwas fruchtbarer ist, um zwei spanische Dublonen/: einer im Wert zu sechszehn Gulden:/ und auf dem Berge, wo die Gegend rauher ist, für eine solche angebo­ten wurde, auf welche Weise er sich mehrere Unterthanen aus der Schweiz, erwarb, deren Geschlecht und Zunamen sich in ihren Nachkömm­lingen, noch bis auf den heutigen Tag in dießer Gegend fortgepflanzet haben.:  [Pfarrchronik,Bd.I, S.52-53] Aus dießer Beschreibung (Altmannshofer Kirchenrechnung) ersieht man, daß die Schweden als Feinde in Almannshofen sehr übel müßen gehauset haben, da sie sogar den Pfarrhof verbrennet, und auch zum Teil der Kirche nicht verschonet haben. - Warum sie aber da so besonders gewütet, und aus welchem Anlaß dießes geschehen, weiß man dießseits nicht anzugeben, da man doch sonst von besonderen Seegen und Brennen derselben in dießer Gegend nichts weiß. Daß diese Zeiten, sowohl an Leuten, als Geld müßen erschöpfet gewesen sein, beweißen das erste die hießigen Taufbücher, welche in dießen Jahren von beiden Pfarreien Aich­stetten und Almannshofen zusammen, kaum zwanzig Taufen im Jahr aufgezeichnet in sich enthalten, als auch von letzterem das beständige Jammern des Herrn Pfarrers Schorer sowohl, als deßen Nachfolgers H: Strobel, wenn sie von der Herrschaft Zeil, um das jährliche Vogtrecht und Stiftspension, die sie meistens schuldig blieben, angegangen worden, wobei sie hoch und teuer versicherten, daß sie ihre jährlichen Einkünften, besonders weil die Früchten damals auch in gar keinem Werth waren, nicht auf dreihundert Gulden brachten. -- Herr Schorer führte auch auf besonderes Anlagen der Gräfin Johanna von Zeil geborene Gräfin von Wolckenstein die Bruderschaft des heiligen Roßenkranzes in der Pfarrei Aichstetten ein, worüber noch die Ablaßbriefe und übrigen Bücher im Pfarr Archiv vorhanden sind. ---- [Pfarrchronik, Bd.I,S. 88-89] Zeiler Herrschaft um 1620 noch 1500 Personen 1648 nur noch 230 Personen [Linsenbolz]

1648
In diesem Jahr haben die Schweden in Rieden ein Haus ganz abgebrochen und eines ist abgebrannt (fol.4), in Oberhausen ei Haus abgebrannt und alle Mobilien fortgenommen (fol.11) in Rieden wieder ei Haus ganz ruiniert (fol.15) Einem Aichstetter wurde auf der Landstraße bei Waltershofen sein Pferd von österreichischen Reitern genommen (fol.36); in einer Nacht waren einmal 500 schwedische Reiter in Aichstetten, welche einem Wirth den Kellerschlüssel mit Gewalt genommen und allen Wein getrunken haben. (fol.144) [nach fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1648, fol. 4-144]

1649  21.7. 
Johann Voll aus der Grafschaft Sonnenberg, lutherischer Religion, der sich erboten hatte, im Fall seines Verbleibens seine Kinder katholisch erziehen zu lassen, wurde ein Gut von 2 Roßbäuen zu Aichstetten auf 3 Jahre- gegen Erdschatz von 9 f. unter der Bedingung verliehen, daß man ihn zwar bei der evangelischen Religion verbleiben lasse, er aber weder Psalmen singen, noch öffentlich über Religion disputieren solle. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1649, fol. 177]

1649  1.9. 
Um die Satisfactionsgelder für die schwedischen Soldaten weiter aufzubringen, wollte man zweyen Herren von Chur etliche Güter zu Aichstetten, Vogelsang, und Allmanspeyr, auf 40 Jahre gegen Erdschießung von 400 f. geben.. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1649, fol. 199]

1650  28.1. 
Dem Pfarrer Georg Schorer in Aichstetten wurde per Decretum aus der zeilschen Kanzley verwießen, daß er 2 Personen ohne herrschäftliche Bewilligung, von der Kanzel verkündet, und copuliert habe, - er excusierte sich, es seye aus Unbedachtsamkeit geschehen, und werden nicht mehr geschehen. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1650, fol. 43b]

1650  20.9. 
Dem Rudolph Zollicker und seiner Frau von Landender, sind die Güter zum Sigglis und Schnackenberg lebenslänglich verliehen worden; sie gaben Erdschatz 50 Ducaten, versprachen auf jeden Hof ein Haus und Stadel zu bauen, wozu die Herrschaft das Holz gratis abgibt; zahlen jährlich der Herrschaft 60 f. - der Landschaft 5. - sind dann aller anderen Beschwerden exemt und sonderlich - der Religion halber befreit - allermasen mit den H. Sulzern auch bedingt worden. Den 30. Oktober 1650 wurden 2 ihrer Kinder, so sie in 10 Jahren auch benennen müssen, samt dero künftigen Ehegemächten sub iisdem Conditionibus, gegen 40 Ducaten Erdschatz, vorläufig verliehen. Das macht 120 f. [fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1650, fol. 282]

1651  24.8. 
Der Oberamtmann und der Untervogt von Zeil reiten nach Aichstetten und werfen der ganzen Gemeind ihr loses Leben, Fluchen, Schwören, Spielen, Fressen und Saufen vor und ermahnen zur Besserung... [fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1651, fol. 29]

1652  24.10. 
Kaspar Erlach aus Küßnacht bei Schweiz bittet unterthänig, ihme, das ganze Altmanspeür uf 6 Jahr lang, in einem gewißen Zins für Alles, gnädig zu verleihen. - Resolut: Soll jährlich 100 f geben, aller Beschwerden, allein den Zehenden ausgenommen, frey sein, und die 6 Jahr lang, die Häuser im Bau erhalten. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1652, fol. 254 b]

1653  21.6. 
Ein Leutnant von der Compagnie des Grafen von Mayland sollte mit 32 Mann nach Mailand; als sie von Memmingen heraus gegen Aichstetten in den Hard kamen, rebellierte die Mannschaft, massacrierte auf eine scheußliche Art den Leutnant, teilte sein Geld und Habseligkeiten, und zerstreute sich. Der Leutnant wurde in Aichstetten begraben. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1653, fol. 38 b]

1653  25.9. 
Der Zeiler Forstmeister klagt gegen Peter Gantner, Michael Frey und Georg Haldern, alle drei zu Rieden, ihre Weiber und rev. Schwein, - hätten widers Verbot, die Aichelen aufgelesen, und die Schwein mit sich genommen, die übrige aufzufressen. Die Gantnerin wurde um 2 die anderen jede um 1 ½ Pfund Pfennig gestraft. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1653, fol. 71]

1654  28.5. 
Auf Befehl wird in der Grafschaft Zeil von allen Kirchen publiciert, daß wer Lust und Lieb habe, ein Häusle zubauen, es sey wo es wölle, in der Grafschaft und Feld zu nehmen, der solle drei Jahre lang, mit der Contribution auch zins und Geld, auch allen anderen außer der Dienst und Zehend befreit sein. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1654, fol. 248]

1655  10.6. 
Wer ein neues Haus erbaute, wozu die Herrschaft das Holz gab, und ein Gut dazu annahm, war regelmäßig 3 Jahre aller Abgab - mit Ausnahme 4 Dienste - frei. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1655, fol. 190 b]

1655  15.9. 
Es wurde Augenschein gehalten, von allen baufälligen Häußern, und darüber referiert. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1655, fol. 208 b]

1655  25.9.
Protokoll der baufälligen Häuser: Aystett: Christian Schreglen sein Haus ist ganz kein nutz, hat kein Geschwell und kein Dach, und sagt, wann er baue, baue er ein neues anderes. Mathäus Kibele sein Stadel ist ganz dachlos, verdirbt und fällt ein, das Holzwerk ist gut und schad darum. (Hat bauen wie ihm befohlen) Peter Steuer läßt alles zergehen ist noch nichts gemacht abermalen mans ihm schon zum drittenmalen befollen worden. Hans Müller lasset sein Soldhaus ganz zugrund gehen, bauet gar nicht daran. Hans Hecht solle wie vorher auch auferlegt worden, das Dach und Geschwell verwahren. Hans Würfel hat noch nie nichts gebaut ohn angesehn er vermög und das Geld hat Georg Zobel Zimmermann hat auch nichts gemacht Claudi Joseph solle decken und die Einwanden und die Umschlag machen wie längstens befollen. Hans Lengst soll sein Haus besser decken, die Wand und die Stadel besser versorgen. Peter Mauch lasset sein Häusle wol gar uf ihme einfallen. Mathaus Braunörl, dabei es gar schlecht beschaffen sowohl mit Dach als Geschwell und Säulen, dabei aber mit der Feuerstell gar gefährlich solle solches besser verwahren oder aber ihme das Bachen abgeschaft werden. [Nach: ZAZ 2064 f 209 A]

1656
Altarweihe in der inzwischen abgebrochenen St. Georgskapelle auf dem Friedhof An der Vorderseite der Freythof Maur gegen Abend zu, war eine alte Kapelle /: die sogenannte St. Jörgen Kapelle:/ angebaut, deren uralten Ursprung man gar nicht weiß:... Im Jahre 1656 muß ein neuer Altar eingeweihet worden sein, weil sich noch im Pfarr-Archiv ein Bixlein von Blech mit heiligen Reliquien vorfindet, die in dem Sepulchro dießes Altars gewesen... ist, hierin findet sich eine Schrift auf Pergament, folgenden Jnhalt === Anno Domini MDCLVI: 24. May. Ego Georgius Sigismundus Episcopus Heliopolitanus Suffraganeus Constantiensis, consecrari Altare novum in honorem S. Georgy, S. Concordii, et S. Forunate Mart: in co Conclusi et Singulis Christi fidelibus hodie unum annum, et in Die Aniversaria Consecra­tionis hujusmodi ipsum visitantibus 40 Dies De vera Jndulgentia in forma Ecclesiae consueta consecri; ==== Diese Kapelle hat nur einen Altar, davon das Altarblatt, den heiligen Ritter Georg vorstellend auf Holz gemalt, mit noch einem solchen Gemäld, von ältestem Costume und Geschmack, die Anbetung der heiligen Drei König bezeichnend, die jetzt noch im Vorhau­se der Pfarrkirche aufgehängt sich befinden. [Pfarrchronik Bd. I,S. 22]

1656  28.7. 
Dem Rath und Untervogt Reichle in Aichstetten wurde rescribiert: "Es habe der Baron Westernach zu Kronburg sich gemeldet und beklagt, wegen seiner von dem Haus Österreich zu Lehen tragenden Güter zu Aichstetten, welche zum Teil, durch die Gemeind daselbst, wegen aufgeschwollenen Contributions Gelder, und anderes verwendet und angegriffen worden,- also durch sein Lehen geschwächt und nit zue Gutem kommen möcht; als solle der Untervogt, weil der Baron sich mit der Gemeinde abfinden wolle, die Gemeind versammlen, durch alte erfahrene Leuth die alieniert Güter gewißen, wo selbige anliegen, und wiederum gefolg und eingeantwortet werden. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1656, fol. 280 b]

1657
Auf der Zollstation Aichstetten sitzt der Zoller Bainder [Entwurf Merktsche Gedenktafeln]

1657  23.8. 
Marc Seitz Metzger zu Aichstetten, weil er ohne Beizug der Fleischschauer gemetzget und der Herrschaft die Zungen nicht geliefert, wurde um 3 Pfund Pfennig gestraft. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1657, fol. 90]

1659  30.1. 
Hans Glett Bierbrauer von Aichstetten, weilen er das Brauhandwerk redlich gelernt, sich bei der Zunft einkauft, den Brief darumb empfangen, und bis er endlichen solches völlig erlangt und zuwegen gebrach, großen Unkösten aufgewendet, als bittet er unterthänig, ihm das Brauen wiederumben gnädig zu vergonnen. Resul: Wann er der gnädigen Herrschaft sein Schuldigkeit gibt, - ist’s gnädig bewilligt. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1659, fol. 124 b]

1661  22.2 
Hans Georg Christoph Strobel, Kammerer und Pfarrer zu Aichstetten - verbunden, - aus dem genüßenden Zehenden, - der Herrschaft jährlich 50 f. Vogtrecht abzustatten, - beschwerte sich dermal höchstlich, weil nicht nur der Zehend zur Zeit sehr uneinträglich,- sondern der Pfarrhof ganz ruinös seye, - den er - neben dem Vogtrecht - nicht zu reparieren vermöge, - sondern die Pfarr ehender verlaßen müßte.- Es wurde ihm auf sein inständig demüthiges Bitten bewilliget, daß er pro 1660 nur 10 f. und zwar auch dieße insbesonderheit und allein zu notwendiger Reparation des sogenannten St. Johannes-Brunnen im Wald, - und dann für die nächsten 3 Jahre je 25 f.- in der Folge aber dann immer die 50 f bezahlen solle; inner diesen 3 Jahren müsse er den Pfarrhof auf seine Kosten reparieren lassen ohne Einrede nur im Fall er Hagelwetterschaden erleiden sollte, ist er hieran nicht gebunden. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1661, fol. 104 b]

1662 -1919
Haus Waldburg-Zeil übernimmt Ritterschaft Altmannshofen [Entwurf Merktsche Gedenktafel]

1662  16.3. 
Der erst in den Kriegsjahren entstandene Fahrweg - von Aichstetten und Rieden über Oberhausen- nach Aitrach un an die Iller, - so vor dießem - nur ein Fußsteig gewesen, - wurde abgeschafft, und bey 10 Pfd. Pfennig Strafe, - zu befahren verbothen. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1662, fol. 195 b]

1662  28.8  
Die Herrschaft hatte an Johann Bonnemayr fürstlich Salzburgischen Gerichtsschreiber zu Zeil - verschiedene Praetensionen. Derselbe hatte aber ein Haus und Gut in Aichstetten. - Auf Zitation erschien er persönlich, und man verglich sich mit ihm dafür, daß er sein Haus und Gut, der Herrschaft eigentümlich überließ, wogegen ihm noch 100 f per aversum hinausbezahlt wurden. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1662, fol. 20]

1662  19.10.  
Es wurde decretiert: daß Peter Steyer zu Aichstetten - auch 30 f. Taferngeld, und dasjenige bezahlen und leisten solle, wie es Georg Natterer bezahlt, auf welchen Fall er auch alle gemeine Zehrungen, als Führerrechnungen, Gerichtstäg, Heyrathstäg und Hochzeiten, - wechselweiß zu genießen. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1662, fol. 36 b]

1663  1.3. 
Daß damals alles bewaffnet immer einhergezogen und auch die gemeinen Bauren-Burschen - selbst wenn sie zu Lustbarkeiten, zur Fasching gezogen, Degen getragen haben, - find sich hier noch ein Beweiß. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1663, fol. 101]

1663
In den 3 Schultheißereien Diepoltshofen, Reichenhofen und Seibranz stehen noch 56 Höfe ganz öde. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1663]

1664  16.2.  
Der Hof Vogelsang wurde dem Anton Segler von Hof Kaltban in der Schweitz, unter dem Fürsten von Einsiedeln, auf 12 Jahr, folgender Maßen verliehen: 1.) wird ihm das vorhandene Heu und Stroh überlaßen, aber die Samen gehören dem H. Grafen Paris Jakob. 2.) Alles benöthigte Bauholz soll ihm gegeben werden. 3.) Ist er - aller Beschwerden, außer der Groß und Kleinzehends, frey, hingegegen 4.) gibt er Jährlich 164 f Zins, als auf Martini 100 f und auf Georgi 64 f. Anm: Dieser jährliche Zins wurde nachher moderiert auf 124 f.; Erbgraf Paris Jakob wohnte mit seiner Familie lange mit im sog. Amtshaus in Aichstetten. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1664, fol. 119]

1664  28.11. 
Andreas Tanner von Breitenbach verkauft seinen Erblehenhof dem Johann Schütz von Böhningen für 1130 f. - Davon bezog die Herrschaft pro consensu 10 pro cent mit 113 f. [nach: fürstl. Archiv Zeil; Kanzlei-Protokoll, 1664, fol. 160 b]

1662
Graf Johann Jakob von Waldburg erwirbt die Herrschaft Altmannshofen von Baron Wolf Bernhard von Muggenthal um 42000 Gulden. Die Pfarrei wird mit einem eigenen Priester besetzt, wodurch dem Aichstetter Pfarrer die dortigen Einkünfte verloren gehen.. [Pfarrchronik Bd. I, S.91]

1671  23. September; 
Als die Weiber in der Dörrhütten Flachs dörrten, und gar zu starkes Feuer machten, hat das Werk Feuer gefangen, und die Dörrhütte anfangen zu brennen, da hat Anna Braunöhlin ihre Brechen wollen noch herausholen, hat sich wider andrer Leuten wehren, hineinge­macht, ist von dem Feuer und Rauch gleich erstickt und erbärmlich in dem Feuer um­kommen, die Füß und Händ meistens abgebrannt, der übrige Leib aber bald herausgerißen und Christiano more begraben worden. --- Aus:  [Pfarrchronik, Bd. I,S. 48]

1673-76
Bau des Pfarrhauses unter Pfarrer Strobel. [Pfarrchronik Bd.I, S. 30]

1675
Langensteig und Nestbaum gehören nun zur Herrschaft Waldburg-Wurzach [Das Land Baden-Württemberg Band VII]

1681
Von diesem Kirchlein (St. Johann im Wald) ist noch zu melden, daß sich im Jahr 1681 den 24ten Juni, als am Fest des dasigen heiligen Schutzpatrones Johannes ein blutiger Raufhandel darin ereignet, vermög dessen ein gewisser Hieronimus Haaß Stadtschreiber in Wurzach, einem zeilischen Untertanen Nikolaus Müller Bauer von Wengenreuth, inner der Kapelle im Gedräng so stark auf den Kopf geschlagen, daß er häufiges Blut dabei ver­gossen. Dies gab Anlaß zu einer langen sehr mißbeliebigen Correspondenz zwischen denen zwei Herren Brüdern Grafen Paris Jakob regierenden Grafen zu Zeil, und Sebastian Wunibald regierenden Grafen zu Wurzach, der damals sich in Wien als Kayßerlicher Minister aufhielt. Der Stadtschreiber sollte endlich satisfaction, und dem Bauern Schaden­ersatz leisten, ob aber dieses geschehen, ist gewiß nicht zu behaupten, weil er, laut denen Acten, sehr in Schulden muß gesteckt sein, da man auf seine ausstehende Gelder allent­halben Beschlag legte, und dann die Truchseßische Dienst verließ... Die Kapelle aber selbst wurde, ob enormen Effusionem Sanguinis (Blutaustritt) von Konstanz aus, als Excerieret (entweiht) betrachtet. [Pfarrchronik, Bd.I, S.28]

1690
Bau des Pfarrstadels [Pfarrchronik Bd.I, S. 30]

1692
Im Gotteswald (1.Nennung 1491 als Gotteshauswald des Kl. Petershausen) entsteht eine waldburgische Domäne auf einer Rodung (nach 1900 wieder aufgeforstet); sie gehört zum Rittergut Vogelsang [nach Rauh, Der Kreis Wangen, S.99] [Das Land Baden-Württemberg Band VII]