Von 797 - 999

797  24.April
Die Priester Fromolt und Cacanward schenken ihr elterliches Erbe in Aichstetten (Eihsteti) und Ausnang mit genannten Unfreien dem Kloster St. Gallen. Geschehen im Nibelgau im Atrium von St. Martin vor dem Grafen Steinhard und später vor dem Richter Hiranhard. Unter den zahlreichen Sieglern der Urkunde befindet sich an 4. Stelle ein "Altmann". [Württembergische Urkundenbücher I, Nr. XLV]
Ein Altmann als Zeuge wird auch noch 803, 812 und 824 erwähnt;  [s. WUB I, 61, 74, 103]

"Wenn wir etwas den Orten der Heiligen oder dem Armenwesen geben, so wird uns das, so hoffen wir, ohne Zweifel zur ewigen Seligkeit gereichen. Wir also, in Gottes Namen Fromolt und Cacanward, unwürdige Priester, treten vom heutigen Tag an für unser Seelenheil und für ewigen Lohn an das Kloster, das im Gaue Thurgau oder im Arboner Gaue zu Ehren der hl. 
Maria, des hl. Gallus und der übrigen Heiligen erbaut ist wo der ehrwürdige mann Werdo als Abt vorsteht, unser Erbe ab, das uns unsere Väter sterbend in den benannten Orten hinterlassen haben, Im Dorfe, das Eihsteti heißt, und an einem anderen Orte, der Asinwanga genannt wird, hat Fromolt Güter, Häuser, Knechtshütten und folgende Leibeigene: Niffodenka, Rekinheid, Christina, Cuntheri, Waltheri, Adalni, Salafrid, Liubilo, Willipolt gegeben. Das aber sind die Namen der Hörigen, welche Cacanward übergab: Winihho, Hadacvan, Wolsvid, Merisvid, Imma, Liuparat, Willisvid, Wartman, Lantperet, Lantheri, Habschaft, Wiesen, Felder, Wälder, Weiden, Wasser und Wasserläufe geben und übertragen wir ohne alle Ausnahme ganz und gar mit Mobilien und Immobilien an das eben genannte Kloster und seine Vorstände, auf daß sie es haben, festhalten und besitzen, jedoch unter der Bedingung, daß wir lebenslang diese Sachen selbst zum Nießbrauch behalten und dafür jährlich, solange wir beide leben, einen Schilling Zins, wie immer wir den erlegen können, reichen; stirbt aber einer, so hat der Überlebende 2 Schilling Zins zu geben. Sollten wir diesen Zins verweigern, so soll der Vorstand des Klosters die Sachen selbst an sein Kloster zurücknehmen. Solange wir aber diesen Zins oder dafür Dienst leisten, hat der Vorstand des Klosters keine Befugnis, uns die Sachen zu nehmen oder zu veräußern. Nach unserem Hingange aber hat der Klostervorstand nicht die Macht, die Schenkung einem Laien als Precarie zu geben, sondern sie bleibe immer im Dienste des Klosters, wie gesagt, zu unserem Seelenheile. Wenn jedoch jemand, was wir nicht glauben, sei es nun, was ferne sei, wir selbst oder einer unserer Erben oder sonst eine andere Person, diese Schenkung anfechten und nichtig machen will, so sei er dem Kloster doppelten Erlaß dessen, was dieser Schenkung erhalten ist, schuldig und dem Fiscus 3 Unzen Gold und 5 Pfund Silber zu zahlen verfallen. Wiederholt er den Versuch, so soll er nichts erreichen, sondern die gegenwärtige Schenkung bleibe fest und aufrecht zufolge unserem beigefügten Gelöbnis.
Das ist geschehen im Dorfe, das UfHova in Nibelgau heißt, im Vorhause des Hl. Martin, vor dem Grafen Steinhart und auch vor dem Richter Hiranhart. Die Zeichen: Stenhart, Isanhart, Rifrid, Altman, Hiltolf, Ebarahar, Willihelm, Kisalpolt, Heriprando, Eranpoldo, Adal, Hrammunc, Hruadheri, Cuntdhart, Ehso, Svabilo, Hiltiprando. Ich selbst in Gottes Namen Cacanward Priester habe das geschrieben und unterschrieben. Ich habe als Datum verzeichnet den 2. April im 29. Jahre der Regierung des Herrn und glorreichen Königs der Franken und Langobarden und Patricius der Römer. [Übersetzung aus Baumann I S. 229]

8./9.Jh.
Grundherrlicher Ausbau durch den fränkischen Adel; es entstehen Siedlungen mit Personennamen und der Endung -weiler und -hofen; u.a. auch Altmannshofen [Das Land Baden-Württemberg Band VI]

838
Rieden wird als "Reoda" bezeichnet [Das Land Baden-Württemberg Band VI]

838
Grafenämter auch im Nibelgau  im Besitz der Udalricher

839
Grafenämter bei den Welfen

848
Reodum (Rieden) wird erwähnt [Das Land Baden-Württemberg Band VI]

855 und 860
 erscheint ein Altmann als Zeuge bei Vergabungen an das Kloster St. Gallen. [nach: WUB I, 144, 152]

879           1. Mai 
Paldinc gibt unter Zustimmung seines Vogtes Reginbert dem Kloster St. Gallen auf Lebenszeit Güter im Linzgau, die ihm König Ludwig geschenkt hat, im Tausch für Güter in Aichstetten (Achstetten)... Udalrich Graf des Argengaues, Linzgaues und Nibelgaues siegelt die Urkunde. [Württembergische Urkundenbücher I, Nr. CLV, nach: Traditionscodex St.Gallen Nr. DXVI]
Anm: Die Zuordnung ist nicht ganz gesichert; teilweise wird vermutet, daß das Achstetten ein abgegangener Ort im Linzgau sei, oder das Achstetten bei Laupheim; nur von Aichstetten ist allerdings gesichert, daß es sich im Besitz des Klosters befand.

940
Breitenbach wird als "Breitinbach" erwähnt [Das Land Baden-Württemberg Band VII]

Das Kloster St. Gallen verlor nach und nach die Güter, die es in Aichstetten besaß wieder, ohne daß man die Weise wann und wie es geschah, angeben kann.
Hingegen erwarb das Kloster Petershausen daselbst sehr viele.. 
 [Pfarrchronik Bd I, S.9]

um 980                Aichstetten, Rieden, Oberhausen, Breitenbach und Steinbach zählen ausdrücklich zum Illergau. Adalbert ist Graf des Nibelgaues und Argengaues (Anm: ?= Adilhard)  [Baumann I, S.279]

983
das Gemeindegebiet kommt an das Kloster Petershausen bei Konstanz [Das Land Baden-Württemberg Band VII]; Anm: Zeitpunkt fraglich s.u.

983 -         995  (zeitlich nicht fixierbar)
Bischof Gebhard von Konstanz übergibt dem Kloster Petershausen Güter zu Aichstetten (Eicstetin)Regesten der Bischöfe von Konstanz Nr. 389 nach: Cas.Mon. Petershausen
Auszug aus der Chronik des Klosters Petershausen erstes Buch Nr.36
folgende Besitzungen gab der selige Bischof Gebhard seinem Kloster vom elterlichen Erbe oder von seinen sonstigen Erwerbungen: Owingen, Sauldorf, Anslechiswilare, Altenrhein, Höchst und Brugg, Rot, Stetten, Mülheim, Walbertsweiler, Schlatt und Rheinhart, sowie den vierten Teil des Besitzes bei Epfendorf und Thayngen (den er von der Kirche zu Konstanz erwarb) Aichstetten (Eicstetin), Epfendorf, Neuheim, Tägerwilen, Gottlieben, Dußnang und Oberwangen, deren einen Teil er aus dem Vermögen des Bistums, den anderen aus dem des Klosters kaufte. Oberndorf schenkte er aus dem Bistumsvermögen. Anm: In den Regesten steht diese Schenkung direkt nach der Grundsteinlegung des Klosters Petershausen 983, es wird aber darauf hingewiesen, daß sie zeitlich nicht fixierbar ist. Die Jahresangaben sind aufgrund der Klostergründung und des Todesjahres des Bischofs Gebhard im Jahr 995 angesetzt.

994  (ca.)
 Graf Adilhard (von Buchhorn, oheim), ein Blutsverwandter des Bischofs Gebhard, gibt diesem Güter in "pago Ilricove" (Illergau) bei Aichstetten (Eistetin), Breitenbach (Breitinbach)  Rieden (Riedin) und Oberhausen (Husin) bei Steinbach, zusammen über 40 mansen, außer den ausgedehnten Wäldern; diese Güter überträgt der Bischof seinem Kloster Petershausen. [Die Regesten der Bischöfe von Konstanz, Nr. 398; nach Cas.mon. Petershausen. lib.1,c.42]; Anm: die o.g. Schenkung des Bischofs dürfte sich hierauf beziehen. Der Zeitpunkt wird in den Regesten auf die Zeit kurz nach der Weihe der Klosterkirche 28.Okt. 992 angesetzt.

Auszug aus der Chronik des Klosters Petershausen geschrieben um die Mitte des 12. Jahrhunderts:
Nr.41:  Von Aichstetten (Eichstetin). Es lebte damals ein Graf namens Adilhard, ein frommer und gewissenhafter Mann, der Gott fürchtete. Dieser war blutsverwandt mit dem seligen Gebhard, aber dennoch kein Schwabe (Anm. Adilhard wird fälschlicherweise als Nichtschwabe bezeichnet; er ist der Graf von Buchhorn), sondern er wohnte in einem fernen Lande. Ihm waren als rechtmäßiges Erbe große und zahlreiche Güter im Illergau, bei Aichstetten und Breitenbach, Rieden, Hausen und Steinbach (Eichstat, Breitinbach, Riedin, Husin) zugefallen. Wenn nun dieser Graf aus seinem Lande herkam und seine Güter aufsuchte, was sehr selten geschah, eilten alle Bewohner mit ihren kleinen Geschenken herbei, ihn zu begrüßen, wie es alle Untertanen gegenüber ihren Herren zu tun pflegen. Da der Graf gütig und wohlwollend war, fragte er, wozu sie dies täten. Hierauf antwortete man ihm, sie seien seine Eigenleute, die mit der schuldigen Huldigung zu seiner Begrüßung kämen. Da antwortete der Graf: "Ein jeder von euch möge einstweilen seine Geschenke wieder zu sich nehmen, bis ich sie nach der Mahlzeit selbst betrachten kann." Dann speiste er alle vollauf und reichlich, gab ihnen nachher Geschenke, nahm jedoch nichts von ihnen an und entließ sie. So freuten sie sich jedesmal, wenn der Graf dorthin kam. Seinen Bregenzer Verwandten gab er sein Gut in Steinbach, das später als Brautgabe in den Besitz derer von Kirchberg gelangte.

Nr.42:  Adilhard gibt dem Hl. Gebhard Aichstetten, Breitenbach und Rieden (Eistetin, Breitinbach, Riedin) zum Geschenk.. Dieser fromme Graf Adilhard übertrug seinem Neffen, dem hl. Bischof Gebhard, die Eigengüter, die er bei Aichstetten (Eichstetin), Rieden und Hausen besaß. Es waren dies vierzig Hufen und mehr an bebauten Äckern und Wiesen, ausgenommen jedoch die ausgedehnten Wäldern; ferner die Leutekirche mit vielen Zehnten, sowie Weiden, Fischwasser und Mühlen. Auch viele Zinspflichtige mit aller erdenklichen Zubehör übergab der Graf Adilhard dem Ehrwürdigen Bischof Gebhard, seinem Neffen, rechtmäßig zu eigen. Gebhard jedoch schenkte alles vor geeigneten Zeugen seinem Kloster, das er zu Ehren des Hl. Papstes Gregor erbaut hatte, in frommer Ergebenheit und ohne Widerspruch zu erfahren, zum ewigen Nutzen der Gott dort dienenden Brüder.

Solang aber besagtes Kloster (Petershausen) im Besitz deßselben geblieben, so ist mit vieler Wahr­scheinlichkeit zu behaupten, daß selber, besonders da der meiste Zehent des Ortes Laical ist, die Pfarrei mit Benediktinern seines Gremii werde besetzet haben, wie es meistens dergleichen Klöster zu tun pflegten; - und selbst Petershausen in dem benach­barten Retsee, so vormals auch ihm gehörte, ein derlei kleine Pflegey von Benedictinern hatte. - Diese Vermutung verstärkt sich noch mehr, da man der Sage nach, vor mehreren Jahren, im Orte Dreherts, in welchem ehemals eine Kapelle, so der Pfarrei Aichstetten einverleibt war, stand..., an welcher man bei ungefährer Grabung eines Kellers, ganz un­vermutet einen Leichnam solle gefunden haben, der noch ganz sichtbar in einem Habit des heiligen Benediktinerordens solle gekleidet gewesen sein. -
Die Pfarrei selbst war auch ehemals um vieles größer, als sie jetzt ist, indem sie sich gegen Mittag bis an das in Lautrach unten durchfließende Achbächlein erstreckte, und die Hammer­schmiede daselbst, nebst mehreren Häusern, gemeiniglich im Schrofen genannt, in sich enthielt. -Auch gehörte die ganze, gegen Abend liegende Pfarrei Dreherts zu derselben, wie weiter unten an seinem Orte vorkommen soll.
 [Pfarrchronik, Bd.I, S. 13-14]

Die weibliche Nebenlinie der altschwäbischen Herzogsfamilie die Königin Hildegard (Ehefrau Karls d. Großen) und ihr Bruder Graf Udalrich, haben über ihre Mutter Imma, Tochter des Herzogs Nebi, Besitzungen im Allgäu. Die Udalricher, Nachfahren des Udalrich und spätere Grafen von Buchhorn und Bregenz haben namentlich Güter in Aichstetten und Steinbach. [Baumann I, S.158]